Vita Contemplativa


vortrag – Stillemeditation – Gespräch in der Hospitalkirche

Das Christentum lebt aus einem jahrtausendealten, reichen Schatz spiritueller Erfahrungen. Die Reihe Vita Contemplativa lädt ein zu einer Begegnung mit bedeutenden Texten, Persönlichkeiten, Erfahrungswegen geistlichen Lebens aus Vergangenheit und Gegenwart.

Jeweils dienstags, 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr.

MIT: Dr. Karlheinz Bartel, Dr. Karin Grau, Siegfried Finkbeiner, Dr. Katrin Köhl, Sven Kosnick, Dr. Armin Münch, Eberhard Schwarz, Regina M. Frieß, Reinhard Lambert Auer, Hella Kaupp

KOSTENBEITRAG: entfällt


Dienstag, 10.09.24, 18:00-19:30 Uhr

Das Herzensgebet - Die Fülle des Lebens entdecken

Die Wurzeln des Herzensgebetes reichen bis in die Frühzeit des Christentums zurück, in jene Tage der ersten Wüstenväter und Wüstenmütter. Zahllose Männer und Frauen verließen nach dem Ende der Christenverfolgung die Städte, um in der Einsamkeit der ägyptischen Wüste Gott zu suchen und in ihm zu ruhen. Im Herzensgebet wird das Herz als Wesensmitte des Menschen verstanden. Es führt uns über die Stille für einige Augenblicke zur Herzensruhe, so dass unsere Seele ihren eigenen Ursprung berühren kann. Gott ist gegenwärtig – er wirkt in uns und unter uns. Er ermutigt uns, aus unserem Ursprung heraus wir selbst zu werden und in der Welt zu wirken.

MIT Regina M. Frieß 


Dienstag, 24.09.24, 18:00-19:30 Uhr

Caspar David Friedrich und die Religion

Gerade feiern wir ihn als einen unserer berühmtesten Maler.

Einladung zum Innehalten sind seine Gemälde, denn um das Sehen mit dem inneren, dem geistigen Auge ging es ihm – wortloses Wahrnehmen und Begreifen. Demnach wären es aus der Kontemplation gemalte Bilder für die Kontemplation. Zuerst – aber eben nicht nur… Immer wieder ist es spannend, sich auf Entdeckungen in vielfältige Dimensionen von Caspar David Friedrichs Kunst zu begeben.

MIT Reinhard Lambert Auer 


Dienstag, 08.10.24, 18:00-19:30 Uhr

Etty Hillesum -– Mystik zwischen Ausgesetzt-Sein und Unbeirrtheit

»Ich bin auf der Suche nach einer Unterkunft für mich selbst – einen Unterstand bauen aus wenigen Worten für mein Inneres.«

Diese Eintragung entstammt dem Tagebuch von Etty Hillesum, der holländischen Jüdin aus Amsterdam (1914-1943), die auf der Suche nach Gott und nach sich selbst zur Chronistin ihrer Zeit und der Shoah wurde. Inmitten der drohenden Vernichtung erfährt sie ein existenzielles Gehalten-Sein, das in seiner mystischen Tiefe unbeirrte Fährten legt: Lebensbejahung, Liebe zu Feinden, Augen-Blicke für das Schöne, Dankbarkeit und sinnreiches Sein inmitten von Grauen und Gewalt: »Ich werde dir helfen, Gott, dass du nicht in mir zugrunde gehst!«

MIT Hella Kaupp


Dienstag, 22.10.24, 18:00-19:30 Uhr

Adorno - ein moderner Mystiker?

Adorno hat durch seine Kritik an allem systematisierenden Denken den Raum für mystische Erfahrung geöffnet. Obwohl Adorno nicht religiös war, zeigt sein Denken eine Nähe zu einer Theologie, die Gott nicht positiv benennen kann, aber der klar ist, dass Gottes Abwesenheit in der Sinnlosigkeit der Shoah am stärksten spürbar und von Menschen zu verantworten ist. Der Vortrag sucht nach dem Beitrag Adornos für heutige mystische Erfahrung und nimmt dabei vor allem Bezug auf seine Mediationen zur Metaphysik.

MIT Dr. Karl Hardecker


Dienstag, 05.11.24, 18:00-19:30 Uhr

Sophia – Weisheit als weibliche Seite Gottes

Die Figur der personifizierten Weisheit (griechisch: Sophia; hebräisch: Hokhma) ist eine faszinierende Gestalt und wir begeben uns an diesem Abend auf Spurensuche: Welche Bezüge lassen sich zwischen Sophia und den altägyptischen Gottheiten Isis und Maat herstellen? Wie tritt uns die Weisheit im Alten, wie im Neuen Testament entgegen? Jesus als Gesandter und neue Inkarnation der Weisheit steht hier besonders im Fokus. Zugleich wird deutlich, dass auch im Christentum die Weisheit als weibliche Seite Gottes nicht verschwindet, wie Texte der mittelalterlichen Mystik, z. B. von Hildegard von Bingen, eindrucksvoll zeigen.

MIT Dr. Katrin Köhl


Dienstag, 19.11.24, 18:00-19:30 Uhr

Das Credo – neu interpretiert

Das Credo ist nach wie vor einer der Haupt­bestandteile des christlichen Gottesdienstes. Auch als aufgeklärter Mensch kann man »Ja« sagen zu Gott-Vater, Gott-Sohn und Gott-Heiligem Geist. Da es den »Gott da oben« für uns aufgeklärte, erwachsene Christen im 21. Jahr­hundert allerdings so einfach nicht mehr gibt und Dreifaltigkeit noch nie einfach zu verstehen war, möchte ich den Versuch unternehmen, das altehrwürdige Apostolikum neu und hoffentlich verstehbar zu interpretieren.

MIT Dr. Karlheinz Bartel


Di 03.12.24, 18:30-20:00 Uhr

Die Mystik von Paulus und der spirituelle Prozess im Zen

Paulus war ein tief erfahrener Mystiker. Dass er mit Christus mitgestorben ist und Christus jetzt in ihm und in allen Glaubenden lebt, war für ihn die Grundlage seines Denkens. Der Vortrag möchte die Linien seiner mystischen Erfahrungen nachzeichnen, vor allem seinen spirituellen Sterbeprozess und sein neues Leben in Christus. Vieles ist parallel zur Zen-Meditation. Diese Parallelen sollen aufgezeigt und reflektiert werden

MIT Sven Kosnick


Dienstag, 17.12.24, 18:30-20:00 Uhr

Der »Tübinger Kreis« und die Rosenkreuzer-Schriften

Am Vorabend des 30-jährigen Krieges beherrschte die Kontroverse um die Rosenkreuzerschriften für einige Jahre die damalige »Medienlandschaft«. Von den einen verteufelt, von anderen hoch gepriesen wurden sie zum Ausgangspunkt neuer Impulse in Religion, Pädagogik und Wissenschaft. Die Verfasser selbst verstanden sie als Teil der Philosophia perennis mit dem Ziel, den Menschen ihren ursprünglichen Adel und ihre göttliche Bestimmung wieder bewusst zu machen.

MIT Michael Schirmer